In einer zunehmend digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt verkürzt sich die Aufmerksamkeitsspanne. Konzentration, der Blick auf sich selbst und das Verweilen im gegenwärtigen Moment werden durch einen Überfluss an Informationen und Reizen erschwert. Seit seiner Eröffnung 2011 setzt das Museum DASMAXIMUM einen Gegenpol zu diesem Trend und betont in seinem Ausstellungskonzept Dauer, Intensität und konzentrierte Wahrnehmung. Mit den 2-tägigen KunstBegegnungen entstand dazu ein eigenes Vermittlungsformat, das den Teilnehmenden die intensive Auseinandersetzung mit nur einem Künstler und einer engen Auswahl an seinen Werken ermöglicht.

Im Fokus der KunstBegegnung standen jeweils die Künstler John Chamberlain und Georg Baselitz. Die Teilnehmenden wurden angeleitet, sich Zeit zu nehmen, sich auf die Kunstwerke einzulassen und immer wieder im aktiven Gestalten ihre Sinne zu schulen. Es wurden eigene Eindrücke, Fragen und Empfindungen gesammelt und einfache Zeichentechniken erlernt. Die Teilnehmenden beschäftigten sich intensiv mit Proportion und Farbe in den Werken von Baselitz und den Modelliertechniken bei Chamberlain. Deren künstlerische Arbeit konnte so ohne viel Worte ergründet und schließlich in eigene Gestaltungsexperimente umgesetzt werden. Die Teilnehmenden griffen Baselitz‘ typische Umkehr der Motive auf und stellten Farbcollagen aus Zeitschriften- oder Naturfragmenten zusammen, um seine vielfältige Farbpalette nachzuvollziehen. Ausgehend von John Chamberlains Werken beschäftigten sich die Teilnehmenden mit den plastischen Gestaltungsmöglichkeiten so unterschiedlicher Alltagsmaterialien wie Aluminiumfolie und Schaumstoff und gestalteten daraus eigene Skulpturen.

Idee der Workshops war, sich der Kunst aus einem nicht-intellektuellen Blickwinkel zu nähern und ohne viele Erklärungen, die eigene Erfahrung und Wahrnehmung in den Vordergrund zu stellen. Die Kunst verhalf zum Perspektivwechsel – im wahrsten Sinne des Wortes: ein Teilnehmer stellte sich auf den Kopf, um einen besseren Blick auf die Werke von Baselitz zu bekommen. „Die Kunst zwingt einen, im Moment zu sein!“, wie die Teilnehmenden resümierten. Auf die Frage, welches von den gut 200 Werken im Museum die Teilnehmenden bei einem nächsten Besuch ansehen würden, fiel die Antwort einstimmig aus: „Natürlich Baselitz und Chamberlain! Jetzt erst recht – wie gute alte Freunde!“