TATLINS DOG

31 Tage 31 Anagramme
Ingolstadt, 6.8.2008 — 5.9.2008
Rudolf Herz
Einen Monat lang, vom 6. August bis 5. September 2008, verbindet der Name INGOLSTADT die beiden Donauufer miteinander - jeden Tag in neuer Konstellation. TATLINS DOG, SONG LA DITT, IN SATT GOLD und weitere 28 Anagramme des Namens INGOLSTADT werden in dieser Zeit die Donau überspannen, "phantastisch, rätselhaft und weithin sichtbar", so der Schöpfer der Aktion Rudolf Herz. Jeden Tag wird der Künstler die drei Meter hohen Buchstaben des Stadtnamens am Donausteg in eine neue Reihenfolge bringen. Die entstehenden Phantasiewörter sollen zu neuen Sichtweisen auf die Stadt Ingolstadt und ihren Namen anregen. Der in München lebende Rudolf Herz ist mit seinem Projektentwurf "TATLINS DOG" mit großer Mehrheit als Sieger aus dem Wettbewerb "Kunst im Fluss" hervorgegangen. Mit den Wortspielen möchte der Künstler ein Zeichen für die Veränderungsfähigkeit und Wandlungsmöglichkeiten der Stadt setzen. Das erste Anagramm ist bereits Programm: Rudolf Herz hat im Namen INGOLSTADT den russischen Avantgarde-Künstler Wladimir TATLIN entdeckt. Dieser war Kollege von Kasimir Malewitsch, dem berühmten Vater des "schwarzen Quadrats", einem Verwandten des Museums für Konkrete Kunst sozusagen. Berühmt wurde TATLIN als Begründer der "Maschinen-Kunst" mit seinem "Tatlin Turm". Der Titel der Ingolstädter Arbeit von Rudolf Herz, TATLINS DOG, ist eine Anspielung auf die sowjetische Avantgarde-Kunst, die Zeit konstruktivistischer Manifeste, den künstlerischen Aufbruch und auf den Optimismus, eine neue und bessere Gesellschaft gestalten zu können. Zugleich wird diese hohe Bedeutung durch den Zusatz "DOG" ironisch gebrochen. Über einen Hund Tatlins ist in der Literatur nichts bekannt... Das künstlerische Werk von Rudolf Herz ist von der ästhetischen Transformation vorhandener Bilder, Schriften und Materialien durchzogen. Er hat zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum geschaffen, die mit ganz unterschiedlichen Medien vorgefundene Bilder umgestalten, verwandeln und verformen. Sein besonderes Interesse gilt der Schnittstelle von politischem und künstlerischem Bild sowie dem politisch motivierten Bildersturm. In seinen Arbeiten "Lenins Lager" und "Lenin on Tour" bewegte er beispielsweise die monumentalen Steinbüsten des zerstörten Lenin-Denkmals aus Dresden durch die Städte. Rudolf Herz künstlerisches Denken setzt an den Schnittstellen von Kunst, Gesellschaft und Geschichte an. Durch das ästhetische Spiel von Zeigen und Verbergen eröffnen sich neue Wahrnehmungs- und Denkfelder, wie bei der geheimnisvollen Verwandlung von Streifenmustern in ein Labyrinth am Münchner U-Bahnhof Oberwiesenfeld (man nennt diese Zerr-Bilder Anamorphosen) oder bei der Bildung von Anagrammen. Zuletzt entwarf Herz für die Zentrale der Deutschen Luftsicherung in Frankfurt eine über 100 m lange Schriftskulptur, die den Ausspruch des holländischen Astronomen Huygens (1650) in Form eines Anagramms zitiert, mit dem dieser seinen Anspruch auf die Entdeckung der Saturnringe anmeldete.

Eröffnung TATLINS DOG: Dienstag, 5. August 2008, 19 Uhr, Donaubühne Ingolstadt.
Vor der Eröffnung findet um 18:30 Uhr im Vorraum der Galerie im Theater (Schloßlände 1, Ingolstadt) eine Präsentation der Wettbewerbsentwürfe „Kunst im Fluss“ statt. Zur Dokumentation des Wettbewerbs und aller eingereichten Entwürfe erscheint eine Publikation.
Donausteg Ingolstadt
Veranstalter
Tränktorstraße 6-8
Ansprechpartner
Dr. Christine Fuchs
Hohe-Schulstraße 4, Ingolstadt
0841-305 1868
Förderer
Stadt Ingolstadt, Regierung von Oberbayern
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