Standpunkt: Hügel_Landeplatz

Frauenau, 1.6.2008 — 14.9.2008
Aenne Bittner, Alois Öllinger
Frauenau, im Bayerischen Wald nahe der deutsch-tschechischen Grenze gelegen, gilt seit Jahrhunderten als Zentrum bayerisch-böhmischer Glasherstellung und -bearbeitung. Seit Ende der 1960er rückte die 3000-Seelen-Gemeinde auch ins Zentrum der internationalen Glaskunst-Szene: Der Frauenauer Künstler Erwin Eisch hatte sich 1965 als einer der ersten Glas-Künstler Europas einen eigenen kleinen Glasschmelzofen gebaut, der ihn von einer Manufaktur unabhängig machte. Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung als Glaskünstler und seiner internationalen Verbindungen wurde Frauenau bald zu einer wichtigen Drehscheibe in der Welt des modernen, künstlerisch gestalteten Glases. Die Eröffnung eines Glasmuseums im Jahr 1975 (Neubau 2005) und internationale Glassymposien seit den 1980er Jahren festigten die Bedeutung des kleinen Ortes in der Glas-Kunst-Welt. Insbesondere zwischen der Frauenauer Glasszene und Künstlern und Glasfachschulen (Železný Brod, Nový Bor, Kamenický Šenov) aus der Tschechische Republik besteht heute ein sehr lebendiger Austausch, der vor dem Fall des Eisernen Vorhangs schon gepflegt wurde. Es lag also nahe in Frauenau eine freie Akademie für Glaskunst zu etablieren. Die Initiative hierzu kam von Erwin Eisch. Die Glashütte Eisch stellte Werkstätten und eine Starthilfe zur Verfügung, junge Kunst- und Kulturbegeisterte nahmen den Impuls auf und so fand 1988 auf dem Gelände einer ehemaligen Kristallglasfabrik die erste Sommerakademie „Bild-Werk Frauenau“ statt. Neben dem Schwerpunkt Glasgestaltung bietet die Akademie in Zusammenarbeit mit deutschen und internationalen Kunsteinrichtungen auch „glasfreie“ Kurse an, etwa in Holzbildhauerei, Druckgraphik, Malerei, Keramik und Gesang. Der gemeinnützige Trägerverein „Bild-Werk Frauenau“ versteht sich aber auch als regionale Kultureinrichtung und organisiert ein ganzjähriges Veranstaltungsangebot mit Konzerten, Theater, Lesungen und „Gesprächen über die Grenze“. Zudem startete man im Jahr 2005 die Initiative BLAU-kRauT, die ein kreatives Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen ermöglicht und unterstützt. Bild-Werk Frauenau ist niederbayerischer Partner der Kulturkooperative Oberpfalz („KoOpf“). Im Rahmen des „KoOpf“-Projekts „Standpunkte-Landeplätze 07/08“ errichtet die Nürnberger Kunststudentin Aenne Bittner in Frauenau ein weiteres Exemplar ihrer begehbaren Erdhügel. Alois Öllinger installiert an der Fassade des „Gistl“-Saales in Frauenau sein Multiple „Landeplätze des Geistes“. (apl)
Bild-Werk Frauenau
Moosaustr. 18a
Veranstalter
Moosaustr. 18a
Ansprechpartner
Wolfgang Herzer
0961 / 463 08
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.