Die Schüler trafen sich im Projektzeitraum jeweils einmal wöchentlich auf dem Anwesen des Steinbildhauers Christian Schafflhuber. Die Gruppen bestanden aus Schülern mit schwierigem familiären Hintergrund und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern zwischen 13 und 17 Jahren aus Afghanistan. Die Assistentin des Künstlers beherrschte die Grundlagen der persischen Sprache Farsi, die in Afghanistan gesprochen wird, was die Verständigung mit den Flüchtlingskindern deutlich vereinfachte. Schnell war deren Neugier geweckt und sie arbeiteten begeistert am Projekt mit. Unter dem Oberthema „Was uns alle verbindet“ gestalteten sie Steinskulpturen. Sie lernten, ihren Stein mit passenden Werkzeugen in die gewünschte Form zu bringen und Oberflächen verschieden zu bearbeiten, um unterschiedliche Effekte zu erzielen. Die Motive entsprachen ausschließlich den jeweiligen Vorstellungen der Schüler. So entstanden beispielsweise ein Herz, eine Eule und Quader mit eingemeißelten Namen. Aufgrund des schwer zu bearbeitenden Materials waren alle in der Gruppe auf gegenseitige Hilfestellung angewiesen. Die afghanischen Schüler lernten schnell durch Zuschauen und Nachahmen, das Werkzeug richtig einzusetzen, und entwickelten ein Talent in der Steinbearbeitung. Sie formten einen ebenen Quader aus ihrem Steinbrocken und meißelten am Ende ihre Namen in arabischer Schrift hinein. Die Jungen wirkten oft sehr niedergeschlagen; sie schienen traumatisiert von den Erlebnissen vor und während ihrer Flucht, konnten oder wollten aber nicht darüber sprechen. Während des Arbeitens jedoch gelang es ihnen, Freude zu entwickeln und ihre schlimme Situation für einige Momente zu vergessen. Sie arbeiteten ehrgeizig und zielstrebig an ihren Steinen und waren begeistert und stolz über Teilerfolge.