Längst spricht man von „Digital Natives“, wenn es um Kinder geht, die mit der digitalen Welt aufgewachsen sind. Was aber nehmen sie wahr, wie erkennen sie, was echt ist? Genaues Hinsehen ist im multimedialen Alltag wichtiger denn je. Unter dieser Prämisse lud die Dokumentarfilmschule des Internationalen Dokumentarfilmfestivals München zu Workshops ein. Die Schüler sahen kurze Dokumentarfilme und hatten im Anschluss die Möglichkeit, den Filmemachern Fragen dazu zu stellen. Unter Anleitung einer Medienpädagogin wurden zudem einzelne Aspekte in Gruppenarbeit erarbeitet. Die Filme handelten von dem Nomadenjungen KHUYAGAA, der mit seinen Eltern in der Mongolei lebt, dem niederländischen Jungen MOOKIE, der unter Sichelzellenanämie leidet, von Memo, dessen Heimat der mexikanische Dschungel ist (PAAL) und von Kaddi, die mit ihren Eltern zwischen Deutschland und Afrika hin und her reist (KROKODILE OHNE SATTEL). Während die Filmemacherin Uisenma Borchu von den Dreharbeiten in der Mongolei berichtete, beantwortete die Regisseurin Neske Beks Fragen zu Mookies Lebenswelt. Christoph Müller, der Regisseur von PAAL, brachte eine mexikanische Trinkflasche – einen ausgehöhlten Kürbis – mit, so dass die Schüler den Unterschied zu den eigenen Flaschen auch haptisch erfahren konnten. Die Regisseurin Britta Wandagogo sprach über das Leben zwischen zwei Kulturen. Die Schüler tauchten in fremde Kulturen ein und wurden auf Probleme wie die Bedrohung des Regenwaldes und die Verdrängung der indigenen Kulturen aufmerksam. Begeistert verglichen sie den Alltag der porträtierten Kinder mit ihrem eigenen und berichteten von ihren Erfahrungen. Sie lernten Filme zu „lesen“ und wurden motiviert, dies auch auf ihre eigene Mediennutzung zu übertragen. Im schriftlichen Feedback der Eltern wurde der konkrete interkulturelle Einblick in Verbindung mit dem künstlerischen Aspekt der Dokumentarfilmgestaltung besonders hervorgehoben.