Oft belasten uns Situationen sehr. Wir fühlen uns hilflos oder sind gekränkt und wütend. Emotionen verarbeiten – in Kurzgeschichten, Gedichten, erzählten Bildern. Auf der Suche nach Formulierungen und im Ringen nach passenden Worten Abstand gewinnen und neue Perspektiven erkennen.

Werke aus dem Skulpturengarten in Scheyern und dem Missionsmuseum der Erzabtei St. Ottilien in Eresing dienten den Workshopteilnehmenden als Inspiration für ihre Haikus, Senryus, Poetry Slam-Stücke und Kurzgeschichten. Sie erprobten unterschiedliche Techniken des kreativen Schreibens – draußen, in musealen Räumen und während des Lockdowns von zu Hause aus.

Der Ausstellungsbesuch, Impulsvorträge und Achtsamkeitsübungen zur Auflockerung und Konzentrationssteigerung halfen den Teilnehmenden beim Ankommen in der Workshopsituation. Übungen zur Bühnenpoesie und zu Haikus – einer japanischen Gedichtform mit einer bestimmten Silbenanzahl – schulten die Teilnehmenden in Methoden des intuitiven Schreibens. Sie übten sich in der Wahrnehmung und Beschreibung ihrer Gefühle mit einer Gefühlsmindmap und entwarfen eine Fortsetzung des eigenen Lebens als Fabel. Dies half ihnen alternative Lösungen und neue Wege zu finden. Die Teilnehmenden tauschten die selbst verfassten Texte (auf freiwilliger Basis) miteinander aus.

Der Workshop zeigte, dass das Schreiben auch ein Akt des Loslassens ist – sowohl symbolisch als auch tatsächlich. Fragen und Gedanken, die die Teilnehmenden belasteten, die ihnen nicht mehr aus dem Kopf gingen, bannten sie aufs Papier, fügten sie in Worte und Sätze, um sie so benennbar und greifbar zu machen, um nicht mehr von ihnen kontrolliert zu werden, sondern die eigene Handlungsfähigkeit zurückzuerlangen.