Impressionen der Vernissage in Traunstein. Die Ausstellung läuft noch bis zum 10. Juni 2018.

WTH Regensburger: Anatomischer Menschenschädel, Versehrtes Hirn. Texte auf Papierstreifen von G. Benn: Das Hirn,
G. Büchner: Woyzeck, F. Rabelais: Gargantua, J. Schott: Wissenschaft, Ch. Baier: Textualität in der Kultur; platziert auf einem
Buch des Neuropsychologen Kurt Goldstein: the organism, 2018

Im Rahmen des bayernweiten Kunstfestivals kunst&gesund veranstalten Städtische Galerie und das Spielzeug- und Stadtmuseum Traunstein eine kleine Ausstellung über das Thema „Versehrtsein“. Das Besondere daran ist, dass historische Exponate aus dem Museumsbestand, wie zum Beispiel Wachsvotive, medizinische Geräte oder ein hl. Sebastian aus dem 17. Jh., mit Kunstwerken von Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart zusammen ausgestellt sind. Sechs Künstlerinnen und zwei Künstler, die das Thema aus heutiger Sicht gestalterisch reflektieren und angehen, sind vertreten: Adidal Abou-Chamat, Gabriele Bierdimpfl, Judith Egger, Monika Müller Leibl, Willee Regensburger, Günther Schuhböck, Brigitte Schwacke und Claudia Weber. Fotografie, Malerei, Objektarrangements, Skulpturen, eine Videoprojektion und eine Installationen sind zu sehen, welche die Themenkomplexe hintergründig und tiefsinnig, aber auch humorvoll ironisch und teilweise skurril umkreisen.

Unbekannter Künstler: Christus als Apotheker, ca. 1825. Öl auf Holzplatte, Spielzeug- und Stadtmuseum Traunstein

Was die Menschen unter Krankheit und Gesundheit verstehen und welchen Hilfsmitteln und Rezepten sie vertrauen, hängt – ebenso wie das Verständnis von Leid, Schmerz und Behinderung – auch davon ab, welche Werte und Normen zentral und entscheidend für die Menschen sind. Gerade die Gegenwartskunst legt oft den Finger in die Wunden gesellschaftlicher Missstände und will Prozesse anstoßen, welche die Menschen als ganzheitliche, intakte und vollwertige Wesen fördern oder aber die Kunst zeigt provokativ auf, wo Schwachstellen und Versehrtheiten liegen. Im Dialog mit historischen Exponaten ergeben sich überraschende Wendungen und Einsichten in unsere und vergangene Wirklichkeiten und in Vorstellungswelten.

Ein zur Ausstellung erscheinendes kleines Booklet, das jedem Besucher kostenlos überlassen wird, stellt die Exponate vor und gibt Anregungen zum Ausstellungsrundgang.

Das Booklet zur Ausstellung finden Sie hier.

Links: unbekannter Künstler: Hl. Sebastian, 17. Jh., gerettet aus dem Brandschutt von St. Oswald, Spielzeug- und Stadtmuseum Traunstein; Rechts: Adidal Abou-Chamat: "Still", aus einer 3- teiligen Serie, 2011, C-Print auf Aludibond, Schattenfugenrahmen, 100 x 100 cm

Die Ausstellung wurde am Donnerstag, 19.04. um 19 Uhr eröffnet. Geführte Ausstellungsrundgänge, die auch von beteiligten Künstlerinnen begleitet werden, sind zu folgenden Terminen angesetzt: am Dienstag, 8. Mai um 11 Uhr, am Samstag, 26. Mai um 11 Uhr und am Sonntag, 10. Juni um 15 Uhr. Auf Anfrage (Info unter: Städtische Galerie, Judith Bader 0861 16 43 19) werden für Gruppen und Schulklassen gesondert Ausstellungsrundgänge angeboten.

Die Ausstellung „Versehrtsein“ läuft noch bis zum 10. Juni, das Spielzeug- und Stadtmuseum ist geöffnet Dienstag bis Samstag von 10 bis 15 Uhr, sonntags von 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt in Ausstellung und Museum ist frei.

„Hinter den Spiegelungen der Wirklichkeit“: Artikel im Traunsteiner Tagblatt am 24.04.2018

 

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