Kunst wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Das wurde unlängst von der Weltgesundheitsorganisation WHO verlautbart, die ca. 900 Studien weltweit zum Thema Gesundheit und Kreativität ausgewertet hat. Im Rahmen des von der AOK Bayern – Die Gesundheitskasse geförderten Pilotprojekts gesundmitkunst wird dies nun auch in Bayern untersucht. Dazu finden an Museen des Netzwerks STADTKULTUR künstlerische Workshops zur Gesundheitsförderung statt. Bisher konnten bereits 30 Workshops in Amberg, Burghausen, Eresing, Ingolstadt, Landshut, München, Nürnberg, Scheyern und Traunreut entwickelt werden. Das Modellprojekt läuft bis Ende 2020, weitere Workshops stehen an. Bewerbungen sind noch möglich.

 

 

Professionell angeleitete Kreativworkshops in Museen und Galerien bieten Teilnehmer*innen allen Alters die Möglichkeit, künstlerisch tätig zu werden und gleichzeitig ihre Gesundheit zu fördern: zu malen, zeichnen, schreiben, musizieren, fotografieren, Theater zu spielen oder Skulpturen zu bauen. Neben dem eigenen künstlerischen Schaffen spielt die besondere Umgebung eine entscheidende Rolle. „Museen sind Orte von hoher Qualität und Ästhetik und wirken sich positiv auf das Befinden  aus. Sie verändern die Selbstwahrnehmung und schaffen eine Atmosphäre der Ruhe und Konzentration. Museen sind Orte, die Kraft spenden und Gesundheit fördern können“, erklärt Dr. Christine Fuchs, Leiterin von STADTKULTUR, die das Pilotprojekt gemeinsam mit Dr. Annette Scheder von der AOK Bayern entwickelt hat. „Das Modellprojekt gesundmitkunst ist eine richtungsweisende, mutige und innovative Weiterentwicklung von Methoden zur Gesundheitsförderung. Dabei auch kunstpädagogische Ansätze einzubeziehen, ist bei einer gesetzlichen Krankenkasse einzigartig. Das Projekt eröffnet damit neue Wege, um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger zu fördern, deren Widerstandsfähigkeit gegen Stress zu stärken und die individuelle Gesundheitskompetenz zu erhöhen“, sagt Dr. Annette Scheder.

Museen als Orte der Gesundheitsförderung

Das Traunreuter Museum DASMAXIMUM KunstGegenwart hat mit dem Projekt KunstBegegnung beispielsweise ein Format entwickelt, das die Weite und Ruhe des Museums für eine besonders intensive Begegnung mit den Kunstwerken nutzt. Die Teilnehmenden konnten die eigenen Eindrücke und Befindlichkeiten wahrnehmen und artikulieren, indem sie sie gestalterisch umsetzten. Ziel war es, die Selbstwahrnehmung, kreatives Denken und die eigene Handlungskompetenz zu fördern. Bei dem Burghausener Workshop Kunst der Verwandlung bearbeiteten Jugendliche das Thema „Identität“, indem sie Kostüme und Kopfbedeckungen entwarfen, sich mit diesen im öffentlichen Raum in Szene setzten und fotografierten. Die Teilnehmenden sollten zu einem Perspektivwechsel angeregt und ihre Selbstwirksamkeit gefördert werden. Die entstandenen Bilder wurden im Rahmen einer Ausstellung im Haus der Fotografie der Öffentlichkeit präsentiert.

Einige Projekte wie der Workshop Clown.Spiel.Zeug. am Nürnberger Spielzeugmuseum zu clownesken Strategien, Körpertheater und ortspezifischen Performances unter dem Motto „Lachen ist gesund!“ oder der Nana und Nano-Workshop in Ingolstadt, in dem durch die Gestaltung von Körperplastiken ein Gefühl für den eigenen Körper gewonnen werden konnte, finden in weiteren Durchläufen auch 2020 statt. Bereits bewilligte Workshops wird es unter anderem im Amberger Stadtmuseum, im Ingolstädter Museum für Konkrete Kunst, im Nürnberger Museum Tucherschloss, im Germanischen Nationalmuseum sowie im Münchner Museum Villa Stuck geben.

Neue Zugänge in Museen

Durch die kunstpädagogischen und zugleich gesundheitsfördernden Angebote sollen besonders die Lebensqualität und die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden gestärkt sowie deren Teilhabe gefördert werden. „Mit den gesundheitsfördernden Programmen werden auch die Menschen angesprochen, die bisher wenig Zugang zur Kunst oder zu Museen hatten und die sonst nicht erreichbar sind“, so Dr. Fuchs.

Bis Ende 2020 können sich alle Museen und Städtischen Galerien in den Mitgliedsstädten von STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V. mit Workshops aller künstlerischen Sparten an gesundmitkunst beteiligen. Im Rahmen des Modellprojekts werden Zuschüsse für Veranstaltungsreihen in den Museen der Mitgliedsstädte des Netzwerks vergeben, dem alle bayerischen Kommunen beitreten können. Gefördert wird das Projekt von der AOK Bayern – Die Gesundheitskasse und evaluiert von der Medical School Hamburg (MSH). Die Evaluation soll aufzeigen, welche Determinanten der Gesundheitsförderung positiv durch kunstpädagogische Angebote beeinflusst werden. Aus den Ergebnissen sollen Empfehlungen für neue Angebotsformen für die kommunale Gesundheitsförderung abgeleitet werden.


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