Poesie statt Pillen – Unter diesem Motto stand der Nachwuchswett­bewerb der Literaturstiftung Bayern im Rahmen von kunst&gesund. Überzeugen konnten Hannah Wiborg auf dem ersten Platz, Slata Roschal auf dem zweiten Platz und Désirée Opela auf dem dritten Platz. Die Preisträgerlesung findet am 17.4.2018 im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt statt.

 

Wann sind wir gesund, wann gelten wir als krank? Und wie definiert sich überhaupt Gesundheit und Krankheit? Es wurden literarische Texte gesucht, die sich mit diesen und anderen Fragen rund um das Thema Gesundheit beschäftigen. Aus knapp 80 Einsendungen kürte die Jury unter Vorsitz der Bühnenpoetin und Diplom-Psychologin Pauline Füg die drei Gewinnerinnen. Weitere Jury-Mitglieder waren Dr. Elisabeth Tworek (Leiterin der Monacensia), Arwed Vogel (Bayerischer Landesvorsitzender des Verbands deutscher Schriftsteller in ver.di) und Dr. Christine Fuchs (Leiterin STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V.).

Auf den ersten Platz schaffte es Hannah Wiborg mit ihrer Kurzgeschichte „Von Wassermenschen und Seerosen“, in der sie auf eine sehr berührende und gleichzeitig packende Weise über Krankheit und Tod schreibt. Hannah Wiborg gelingt es, in ihrem Text „aus einer realistischen Kind-Perspektive formal auf die richtige Ebene zu gelangen“, so die Jury. Dabei überzeugte der Text sowohl literarisch als auch inhaltlich, insbesondere die Auseinandersetzung mit „der tröstenden Funktion der Sprache“ hob die Jury hervor. Die 26-Jährige aus Günzburg hat Jura studiert und macht gerade ihr Referendariat in Berlin. Der erste Platz ist mit 1.000 Euro dotiert.

Den zweiten Platz belegte Slata Roschal mit einem Lyrik-Beitrag. Die sieben eingereichten Gedichte, die an Collagen erinnern, offenbaren einen ungewöhnlichen Zugang zu Sprache. Sie schafft es, „auf beeindruckende Weise Bilder aus der Realität in eine sprachliche Anordnung zu bringen“, konstatierte die Jury. Die 26-Jährige promoviert in Slawistik an der LMU München, hat bereits an mehreren Schreibwerkstätten teilgenommen und in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Der zweite Platz ist mit 500 Euro dotiert.

Désirée Opelas Romanauszug „und in unseren Bäumen die Vögel“ zeichnete die Jury mit dem dritten Platz aus. Vor allem das „dichte atmosphärische Erzählen, das große handwerkliche Können und die greifbaren Figuren“ waren ausschlaggebend für die Platzierung. Die 30-jährige Münchnerin hat Komparatistik und literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert, ihr erster Erzählungsband „Koordinaten“ ist 2013 erschienen. Der dritte Platz ist mit 500 Euro dotiert.

Um die Vielzahl der bemerkenswerten Einreichungen zu würdigen, verlieh die Jury außerdem drei weiteren Autor*innen Anerkennungspreise für besondere Leistung. Geehrt wurden Janine Adomeit für ihren Romanauszug „Elefantenhaut“, Lauritz Müller für seinen Text „bruxismen. ein blason“ und Manuel Schumann für seine Kurzgeschichte „Spaltung“. Verbunden mit den Preisen ist eine Veröffentlichung.

Bei der Preisträgerlesung im Rahmen der Ingolstädter Literaturtage werden alle sechs Beiträge zu hören sein. Die Veranstaltung mit den gekürten Autor*innen findet am 17.4.2018, 19 Uhr im Deutschen Medizinhistorischen Museum in Ingolstadt statt. Gabriel Engert, der Ingolstädter Kulturreferent und Vorsitzender der Literaturstiftung Bayern, spricht das Grußwort, die Laudatio hält die Juryvorsitzende und ehemalige UPDATE-Preisträgerin Pauline Füg.

Mit dem Literaturwettbewerb knüpft die Literaturstiftung Bayern an die Reihe LITERATUR UPDATE an, die von STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V. getragen wird. Der Wettbewerb fand bereits zum vierten Mal statt, in diesem Jahr im Rahmen des bayernweiten Festivals kunst&gesund.

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